Im asiatischen und afrikanischen Sprachraum sind so genannte Tonsprachen keine Seltenheit. Vietnamesisch ist zum Beispiel eine Sprache, in der durch 6 verschiedenen Tonhöhen und Tonverläufe den Sinn einer Silbe verändert werden kann. Hausa, eine Sprache, die in Westafrika von ca. 80 – 85 Mio. Menschen gesprochen wird, kennt 3 verschiedene Tonhöhen bzw. Tonverläufe, die einen Bedeutungsunterschied in der Silbe erzeugen können.
Aber auch in Europa existieren Sprachen, bei denen durch die Veränderung von Tönen unterschiedliche Wörter entstehen. Schwedisch ist eine solche Sprache, von der man es vermutlich auf dem ersten Blick nicht gedacht hätte, aber auch Norwegisch und einige südslawische Sprachen kennen den Tonakzent als
bedeutungsunterscheidendes Merkmal.
Ein bekanntes Beispiel für den schwedischen Tonakzent ist das Minimalpaar [ánden] und [ànden]. In der
Schriftsprache wird beides als <anden> realisiert. Übersetzt haben die beiden Varianten allerdings vollkommen unterschiedliche Bedeutungen. Handelt es sich im ersten Beispiel um eine Ente, ist mit dem zweiten Beispiel ein Geist gemeint. Anders als bei einen Homonym, bei dem die Aussprache für zwei unterschiedliche Begriffe identisch bleibt, findet hier eine tatsächliche phonetische Unterscheidung statt.
Eine Theorie für die Entstehung dieser verschiedenen Töne besagt, dass Wörter die früher einmal einsilbig
im Schwedischen gewesen sind, heutzutage mit dem ersten Akzent gesprochen werden, während die Wörter mit dem zweiten Akzent schon während der altnordischen Zeit zweisilbig waren.