Wir alle haben bestimmt schon einmal jemandem hinterher gepfiffen; sei es, dass wir die Aufmerksamkeit auf uns lenken wollten, oder aus flirttechnischen Gründen.
Auf der spanischen Insel La Gomera hat sich jedoch ein ganzes Kommunikationssystem in Form von Pfiffen ausgebildet.
Diese vereinfachte Kommunikation, “El Silbo” genannt, ermöglicht es den Sprechern, bestimmte Informationen über große Entfernungen schnell zu übertragen.
Insgesamt können 2 Vokale und 4 Konsonanten wiedergegeben werden. Das reicht sicherlich nicht aus, um sich ausführlich über den letzten Urlaub zu unterhalten oder hochwissenschaftliche Reden zu halten, aber wichtige, kurze Informationen lassen sich so schnell und einfach vermitteln.
Durch diese geringe Anzahl von Ausdrucksmöglichkeiten kann “El Silbo” daher auch nicht als eigene Sprache angesehen werdern, sondern eben nur als Kommunikationssystem.

Entwickelt hat sich dieses Kommunikationssystem schon vor mehreren Jahrhunderten auf der Insel, erste Erwähnungen sind ab dem 15. Jahrhundert vorhanden.
Seitdem ist es mündlich von Generation zu Generation weitergetragen worden und konnte sich so bis heute erhalten.
Seit 2009 ist “El Silbo” Bestandteil der Repräsentativen Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der Unesco. Mittlerweile ist “El Silbo” sogar Pflichtfach an den Schulen auf der Insel und demnächst soll ein Lehrstuhl zur Erforschung und Weiterbildung von “El Silbo” eingerichtet werden. Vielleicht entwickelt sich ja so in ein paar Jahrhunderten doch noch eine vollständige Sprache.