“Colorless green ideas sleep furiously”, mit diesem eigentlich sinnlosen Satz hat der Sprachwissenschaftler Noam Chomsky einen bedeutenden Beitrag zur Sprachwissenschaft und -forschung geschrieben. Der Satz bezieht sich auf die These, dass wir als Menschen eine Art innere Grammatik besitzen, die es uns ermöglicht, grammatikalisch richtige Sätze von grammatikalisch falschen Sätzen zu unterscheiden. Nehmen wir den Satz und vertauschen die einzelnen Bestandteile in “*Green ideas colorless furiously sleep” klingt er für die meisten Menschen direkt ungrammatikalisch und falsch.
Lange Zeit galt die Idee einer “inneren angeborenen Grammatik” in weiten Teilen der Sprachforschung als ein absurdes Hirngespinst. Stattdessen ist man bisher weitläufig davon ausgegangen, dass der Sinn eines Satzes durch die statistische Berechnung von Wörtern und Wortfolgen sowie gewissen Lautreizen im Gehirn verarbeitet wird. Wissenschaftler*innen der Max-Plank-Instituts für empirische Ästhetik haben jetzt allerdings durch Versuche herausgefunden, dass unser Gehirn tatsächlich Wörter, Phrasen und Sätze klar voneinander unterscheidet und der Reihe nach verarbeitet. Nachgewiesen werden konnte diese Entdeckung durch die Aufnahme der Hirnaktivitäten mithilfe von EEG-Untersuchungen. Dabei wurden die Schwingungen der Hirnströme gemessen und verglichen. Wurden nur einzelne Worte aneinandergereiht, ergaben die Auswertungen einen schnelleren Rhythmus der Hirnströme als bei der Verarbeitung von vollständigen Sätzen. Die Forscher*innen konnten so nachweisen, dass unser Sprachverständnis tatsächlich aufgrund einer abstrakten “inneren Grammatik” aufbaut.
Quelle: https://www.aesthetics.mpg.de/institut/news/news-artikel/article/wir-haben-die-grammatik-verinnerlicht.html