Ich habe vor Kurzem ein neues Spielzeug entdeckt (Vielen Dank an https://singingfoxblog.wordpress.com an der Stelle für den Post des Anstoßes). Es handelt sich um den Google Ngram Viewer, der eine Statistik über die Anzahl von bestimmten Wörtern oder Wortketten innerhalb aller erfassten Dokumente in den Datenbanken von Google-Books erstellen kann. Das Interessante dabei ist, dass er die Anzahl der gefundenen Wörter über einen vorher definierten Zeitraum grafisch darstellen kann.
Da ich mich auch mit Sprachgeschichte beschäftige, habe ich einfach mal das schöne alte Wort “Habseligkeiten” in die Suchmaske eingegeben. Der Duden definiert den Begriff als “[dürftiger, kümmerlicher] Besitz, der aus meist wenigen [wertlosen] Dingen besteht”. So ist es nicht sehr verwunderlich, dass der Gebrauch besonders in den Nachkriegsjahren ab 1945 bis zu Beginn der 1950er Jahre stark zugenommen hat. Anschließend im Wirtschaftswunder ist der Begriff dann offensichtlich unwichtig geworden. Für mich interessant ist allerdings, dass der Begriff offensichtlich eine Renaissance erlebt, zu sehen an dem neuerlichen Anstieg ab den 1990er Jahren bis zum derzeitigen Höhepunkt ab den 2000er Jahren.

Quelle: https://books.google.com/ngrams/graph?content=Habseligkeiten&year_start=1800&year_end=2019&corpus=de-2019&smoothing=0


Edit: Zusätzlich zum Ngram Viewer von Google bietet auch das Digitale Wörterbuch der Deutschen Sprache eine Verlaufskurve für Begriffe an. Die Verlaufskurve zeigt deutliche Abweichungen gegenüber der Verlaufskurve von Google. Allerdings ist auch hier ein Anstieg zu Beginn der 2000er zu sehen.

Während Google auf die veröffentlichten Dokumente in google books zugreift, benutzt DWDS einen Zeitungskorpus mit 22 Mio. Einträgen in Kombination mit dem DWDS-Kernkorpus und dem Deutschen Textarchiv mit zusammen 70 Millionen Einträgen.

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