Letzten Sonntag war es wieder soweit: 60,4 Mio. Wahlberechtige in Deutschland waren dazu aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Auch wenn wir in diesem Jahr einen Rekord an Briefwählenden haben werden, ging es wohl vielen Wahlberechtigen jedoch wieder einmal ähnlich wie mir, sie haben keine Idee für welche Partei sie abstimmen sollen.

Ein Grund dafür könnte damit zusammenhängen, dass zumindest in Deutschland die ursprüngliche Bedeutung des Wortes “Parlament” immer häufiger in den Hintergrund gedrängt wird. Das Wort “Parlament” kommt ursprünglich aus dem Französischen. “Parler” heißt soviel wie “reden”, und ein “parlement” ist nichts anderes als eine Unterredung. Das Parlament sollte demnach also eigentlich der Ort sein, an dem formelle Gespräche und Debatten öffentlich geführt werden.

Leider findet der Hauptteil der Arbeit heutzutage in meist nicht-öffentlichen Ausschusssitzungen statt oder verlagert sich in Diskussionsrunden, in denen ein Thema oft nur an der Oberfläche behandelt werden kann. Bei den Abstimmungen und den Debatten im Parlament sind dann augenscheinlich nur im Ausnahmefall tatsächlich mehr als die Hälfte aller gewählten Abgeordneten anwesend. Bleibt nur zu hoffen, dass sich unsere Abgeordneten irgendwann einmal wieder an die ursprüngliche Bedeutung des Wortes erinnern und ihre Debatten von den nicht-öffentlichen Ausschüssen zurück in den Plenarsaal verlagern und so die politischen Diskussionen durch einen offenen und geregelten Austausch von Argumenten bereichern. Vielleicht sorgt das ja auch mal für einen nachhaltigen Schub gegen Politikverdrossenheit. Das war es auch erst einmal wieder von mir.

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